Bienen haben mich schon immer fasziniert, nicht nur wegen des Honigs, sondern auch wegen den vielen Nebenprodukten und den unzähligen Möglichkeiten der Verarbeitung. Mein Schwiegervater ist seit Jahrzehnten Imker. Als er merkte, dass ich mich fürs Imkern interessiere, hat er mir umgehend zwei Völker gezüchtet. Mit viel Geduld und Engagement gibt er mir nun sein Wissen weiter. Das Geheimnis für ausgezeichneten Honig liegt nicht nur in einer intakten Natur mit viel Blumen und Bäumen, sondern auch im schonenden Verarbeitungsprozess der Honigernte. Bis der Honig im Glas ist braucht es einiges. Da profitiere ich sehr viel von seiner jahrelangen Erfahrung. Parallel dazu besuchte ich während zwei Jahren den Grundkurs Bienenhaltung am Plantahof. Der Plantahof vermittelt in seinen Kursen die offizielle VDRB-Lehrmeinung und unterstützt dadurch die Imkerschaft, die Gesundheit der Bienen nachhaltig zu fördern und hochwertige Bienenprodukte zu gewinnen. Doch dem war nicht genug. Ende 2022 habe ich mich dazu entschieden mein imkerliches Wissen zu vertiefen und den 4-jährigen Lehrgang zur Imkerin mit eidgenössischem Fachausweis in Angriff zu nehmen. Diese Ausbildung vermittelt eine ganzheitliche Betrachtungsweise des imkerlichen Handwerks unter Einbezug der Natur und Umwelt. Man soll die eigene Situation kritisch hinterfragen, gelerntes vergleichen, Stärken und Schwächen erkennen und Verbesserungsmöglichkeiten vornehmen.
Es macht mir sehr viel Spass die Bienen zu beobachten und zu pflegen. Ich gehe respektvoll mit den Bienen um und verschwende nichts. Honig, Wachs und Propolis, alles wird verarbeitet.
Wir leben in Sagogn, an der "Riviera der Surselva". Sagogn liegt am Eingang der Rheinschlucht und ist bekannt für sein mildes und trockenes Klima. Dank der südlichen Ausrichtung der Hänge und der grossen Anzahl an Sonnenstunden können in Sagogn auch Früchte angebaut werden, die üblicherweise in diesen Höhenlagen nicht wachsen. Sagogn ist auch bekannt für seinen historischen Hochstamm- Obstgürtel, welcher für die Biodiversität eine bedeutende Rolle spielt. Im Jahr 2012 wurde der Bestand aufgenommen und dokumentiert*. Es wurden insgesamt 514 Bäume gezählt. Der Bestand setzt sich wie folgt zusammen:
Eine sehr interessante Frucht ist die Prémma da Sagogn. Sie gehört zur Familie der Zwetschge. Die Prémma da Sagogn kommt nur in der Region Foppa, vor allem in Sagogn und Castrisch vor. Die Frucht ist blau, aromatisch, länglich und süsser als die Pflaume. Die Pflanze wächst wild und entstammt aus einer Wurzel der Mutterpflanze.
Den Bienen fehlt es also in dieser Region an nichts. Abseits von Verkehr und grossem Rummel sammeln sie unermüdlich Nektar von blühenden Obstbäumen und Wiesenblumen. Ist die Frühjahrstracht vorbei, bietet der Wald und die Linden eine willkommene Abwechslung. Das genaue Trachtangebot werde ich im Jahr 2023 (im Rahmen meines Leistungsnachweises für die Imkerbildung) genau beobachten, analysieren und auswerten. Es wird sich dann herausstellen, ob sich mein subjektives Gefühl und meine oben gemachte Aussage bewahrheiten.
Für meine Jungvölker habe ich am Fuss des Piz Mundaun auf unserem Maiensäss einen Bienenstand eingerichtet. Wenn sich die Völker gut entwickeln und stark genug sind, dann kann ich sogar von diesen Bienenhonig ernten.
Probiere den feinen Honig. Sei es als Brotaufstrich zum Frühstück oder als Süssungsmittel im Tee. Ich bin sicher, du wirst begeistert sein.
* Quelle: Sagogn e sia pumera, Gion T. Deplazes